Geschichten vom Campingplatz

Geschichten vom Campingplatz - "Ein bissel verrückt sind wir schon ..." - 1993 bis Heute -

2 Jahrzente Dauercamping am Dammühlenteich - von Gerhard Helmecke.

 

1993, genau vor 20 Jahren zum Saisonstart, meldeten wir uns das erste Mal beim damaligen Platzwart wegen eines Stellplatzes.

Wir wurden uns schnell einig und von den angebotenen Stellplätzen nahmen wir D 19. Der liegt etwa in der Mitte zwischen dem Strand und dem Sanitärtrakt.

 

Man muss schon vom einem Virus infiziert sein, um bei Regen, Sturm und Hagel auf dem Platz im Vorzelt oder im Wagen auszuharren. Aber, bei schönem Wetter campen kann schließlich jeder!

 

Den Virus hatten wir lange vorher eingefangen, als wir nämlich 1977 und 1978 im Zelt meiner Eltern in Falkenhain an der Talsperre Kriebstein Urlaub machten. 1979 standen wir dann erstmalig mit eigenem Zelt als Dauercamper dort auf dem Platz. Woche für Woche fuhren wir mit unserem Seitenwagengespann von Delitzsch an die Talsperre - 100 km, bei jedem Wetter!

 

Nach 10 Jahren brauchten wir ein neues Zelt. Da wir inzwischen in die unmittelbare Nähe Waldheims gezogen waren, also die Talsperre praktisch vor der Haustür hatten, entschlossen wir uns, aufzuhören. Wir grillten fortan in unserem Hausgarten und glaubten, unseren Campingvirus ausgelebt zu haben. Dann kam die Wende. Wir zogen in die Stadt, ohne Hausgarten und zunächst auch ohne Balkon. Und, weil die Preis gefallen waren, kauften wir uns einen Queck Junior. Im folgenden Frühjahr, also 1993, spürten wir plötzlich wieder diese Unruhe, der Virus war wieder ausgebrochen - so kamen wir an den Dammühlenteich.

 

Unsere neuen Nachbaren liehen uns bei unserem ersten Zusammentreffen sofort ihre Laubbesen, damit wir nicht so rumstehen und nur dumm gucken. Wir reinigten unseren Platz und kamen am nächsten Wochenende stolz mit unserem Queck am Zughaken. So fing es an ... Inzwischen boten sich mehrfach Gelegenheiten, sich zu verbessern, sodass der Queck längst Geschichte ist.

 

Zusammen mit unseren nächsten Nachbarn haben wir in den 20 Jahren so manches losgelassen: Gemeinsame Radpartien und Wanderungen (manchmal mit Einkehren, manchmal mit Picknick aus dem Rucksack), Grillabende, Spanferkelessen, Kesselgulasch, einfach nur zusammen sitzen und beim Bier quatschen, Fahrten in die Umgebung (Taura, Torgau, Schildau, Belgern, Oschatz, Wurzen, sogar bis in den Spreewald, u.v.a.m.), im Herbst in die Pilze oder Beeren und auch Treffen im Advent hier vor Ort. Schön waren auch vor Jahren noch die Strand- bzw. Sommerfeste. Leider wurde es immer weniger damit, bis gar nichts mehr stattfand.

 

Aber wer da sagt, in der Dahlener Heide im Allgemeinen und auf dem Campingplatz am Dammühlenteich im Besonderen sei es langweilig, der sollte in den Süden fliegen und sich dort von dafür bezahlten Leuten zum Fröhlichsein animieren lassen. Denn wer auf Animation steht, wird es wohl kaum schaffen, sich aus eigener Kraft und mit eigenen Ideen zu beschäftigen. Ihm wird es immer langweilig sein. Uns nicht!

 

Dazu kommt noch diese herrliche Naturbelassenheit und die Lage des Campingplatzes. Und wenn sich künftig das eine oder das andere wieder verbessert, dann gibt´s nur einen Grund aufzuhören: das nagende Alter! Bis dahin werden wir wohl hoffentlich noch einige Jahre Woche für Woche die 50 km hin und zurück fahren, um zu Hause nur das Nötigste zu erledigen und dann zurück zu kehren in unsere Sommerresidenz. Ein bissel verrückt sind wir schon ... im positiven Sinne!!

 

Und alle, die ebenfalls dieses Verrücktsein in sich spüren, sollten ruhig mal gucken kommen auf unseren Campingplatz am Ochsensaaler Dammühlenteich.

 

Eine Betrachtung von Gerhard Helmecke, Waldheim